Der Nissan Z kommt in die Schweiz!

Moritz Doka | 12.12.2024

Nissan weigert sich hartnäckig, Europa mit Sportwagen zu versorgen. Also nehmen drei Schweizer das Import-Zepter selbst in die Hand. Bald dürfen wir uns auf den Z freuen.

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Es wird immer überschaubarer im Feld bezahlbarer Spassautos. Und nicht alles, was noch da ist, wird auch in Europa verkauft. Schuld daran sind immer strengere CO2-Vorgaben, die wiederum die Preise für Verbrenner nach oben treiben. Was nicht margenstark ist und Aussicht auf einen gewissen Absatz hat, wird immer mehr aussortiert. Das sind dann eben Autos wie der Nissan Z, dessen aktuelle Generation in Europa nicht mehr angeboten wird – zum ersten Mal, seit die Baureihe 1969 eingeführt wurde. Einen Markt dafür gäbe es bei uns aber nach wie vor, wie Toyota GR86, GR Supra und Honda Civic Type R zeigen. Das hat auch Fabian Bamert erkannt, Geschäftsführer von all.cars. Weil Nissan gerade andere Sorgen hat als den Z in die Schweiz zu importieren, haben er und sein Team das kurzerhand selbst übernommen: «Wir wollen mit allem handeln, was im Autobereich Spass macht.» Da passt der Nissan Z wunderbar hinein.

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Die grössten Hürden bei der Homologierung waren der zeitliche und finanzielle Aufwand. «Als Neueinsteiger war es für uns eine Lernkurve. Welche Schritte sind nötig, bei welchen Stellen muss man sich melden?» Anpassungen waren dagegen kaum nötig, und auch das Thema CO2-Strafe fällt beim Parallelimport nicht so sehr ins Gewicht. Erstens werden die Kosten mit dem Kaufpreis verrechnet. Zweitens importiert all.cars den Z nicht auf Vorrat, sondern nur auf Bestellung. Es bedarf einer gewissen Stückzahl, dass man die getätigten Investitionen wieder herausholt. Aber: «Wir werden mit dem Import und Verkauf des Nissan Z nicht reich. Darum ging es nicht. Es ist uns eine Herzensangelegenheit, diesen tollen Sportwagen Schweizer Enthusiasten zugänglich zu machen.»

Zitate der Vergangenheit

Potenzielle Interessenten dürfte es einige geben, denn der Nissan Z hat vieles zu bieten. Wie sein Vorgänger 370Z basiert er auf der FM-Plattform, die allerdings stark überarbeitet wurde. Sein Dreiliter-Twinturbo-V6 leistet nun 405 PS und 475 Nm Drehmoment. Die Kraft gelangt ausschliesslich an die Hinterachse und wird von einem manuellen Sechsganggetriebe verwaltet. Rechnet man nun noch das mechanische Sperrdifferenzial hinzu, ergibt sich daraus die Definition einer Fahrmaschine. Optional gibt es eine Neungang-Automatik, die beim Nissan Z Nismo mit 420 PS und 534 Nm Drehmoment Serie ist.

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Die klassischen Sportwagensilhouette mit langer Motorhaube und weit nach hinten gezogenem Dach tragen dem dynamischen Charakter Rechnung. Zahlreiche Details des Z knüpfen an seine Vorgänger an. Die rundlichen Scheinwerfer und der grosse mittige Lufteinlass erinnern an das Urmodell 240Z, während die kantige Linienführung noch bis zum ersten 300ZX zu finden war. Die Rückleuchten mit horizontaler Grafik zitieren den 300ZX Nummer zwei.

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Im Innenraum wird Zeitgenössisches mit Altbewährtem gemischt. Hier treffen ein Infotainment-Bildschirm und ein volldigitales Cockpit auf drei zum Fahrerplatz gerichtete, analoge Rundinstrumente, die über Ladedruck, Drehzahl der Lader und die Batteriespannung informieren.

Preis zielt auf Toyota GR Supra

Mit einem Preis ab 67’690 Franken (Sport) zielt der Nissan Z auf die Sechszylinderversionen vom Toyota Supra und vom BMW Z4. Der Performance kostet ab 69'690 Franken, der Nismo ab 84'690 Franken. Im Preis inbegriffen sind jeweils sämtliche anfallenden Kosten wie die CO2-Steuer, Import- und Zollgebühren sowie die Aufbereitung. Zu diesem Preis bekommt man dann einen Sportwagen mit signifikant mehr Leistung als die genannten Konkurrenten und eine gehörige Portion Exklusivität.

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Weil es sich beim Z nicht um einen teuren Exoten handelt, kann den Service jede Nissan-Werkstatt übernehmen. Technisch ist vieles noch gleich wie beim 370Z, die Ersatzteile sind regulär über das Nissan-Händlernetz bestellbar. Themen, die bei Importfahrzeugen normalerweise Kopfzerbrechen bereiten können.

Wer in der Schweiz einen Nissan Z möchte, kann ihn entweder über die Schweizer Nissan-Z-Webseite oder eine der Partnergaragen bestellen. Über diese läuft dann die komplette Kundenabwicklung. Der erste Partner ist Phantomcars in Sattel (SZ), mit weiteren Partnerbetrieben ist man bereits im Gespräch. Weil jeder Nissan Z auf Bestellung importiert wird, kann ihn der Kunde wie jeden anderen Neuwagen konfigurieren. Anfang April sollen die ersten Exemplare auf Schweizer Boden landen. Schön, dass die Marke in der Schweiz wieder sportlichen Aufwind bekommt.

Fotos: Monika Hanczyc, AUTOMOBIL REVUE

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