Porsche Panamera - Finale

Automobil Revue | 27.11.2023

Porsche legt beim Oberklasse-Sportler Panamera noch eine Schippe drauf. Die wohl letzte Generation der Luxus-Limousine bietet Updates bei Design und Innenraum und glänzt mit verbessertem Komfort.

Porsche Panamera 16

  • - Aussen nur dezente Änderungen
  • - Mehr Reichweite für Plug-in-Hybrid
  • - Letzter Auftritt des Panamera?

Zweifellos ist der sportive Porsche-Viertürer seit 2009 eine Erfolgsgeschichte. Auch wenn die Zahl von rund 385'000 in Leipzig gebauten Panamera auf den ersten Blick eher bescheiden klingt. Aber zusammen mit dem kurz danach erschienenen SUV Cayenne, der mittlerweile über eine Millionen Käufer anlockte, bewahrte die Luxus-Limousine Porsche vor der Pleite oder dem Verkauf. Endlich Porsche für Vier, allein mit den zwei Sportwagen 911 und Boxster war kein Staat mehr zu machen. Zudem spielte der Panamera viel Geld in die Kassen. Vor allem zahlungskräftige Kunden in China und den USA lieben nun mal ihren viertürigen Porsche mit den dicken Verbrennern unter der Haube.

Porsche Panamera 12

Insgesamt vier Plug-in-Hybride wird Porsche für den Panamera anbieten - Porsche

Für den Vortrieb sorgt in der Basis ein 2,9-Liter-Sechszylinder-Turbo mit 260 kW/353 PS und 500 Nm, ein Plus von 17 kW/23 PS und 50 Nm gegenüber dem Vorgänger. Ein Zweiventil-Zweikammer-Luftfahrwerk, LED-Matrix-Hauptscheinwerfer und Parkassistent gehören unter anderem zur Serienausstattung. Dazu kommen insgesamt vier Plug-in-Hybride, die Porsche für den Panamera anbieten wird. Zum Marktstart ist der Turbo E-Hybrid zu haben, dessen im Getriebegehäuse versteckter E-Motor jetzt gut 90 Kilometer weit ohne Aktivierung des Vier-Liter-V8-Verbrenners stromern kann. Die 70 Prozent mehr saubere Reichweite sind der grösseren Batterie von 25,9 kWh geschuldet, die an einer 11-kW-Wallbox andocken kann und so in gut 2,5 Stunden wieder voll unter Strom steht.

Porsche Panamera 1

Die Luftfederung hat jetzt statt deren drei nur noch zwei Kammern, arbeitet aber mit einem verbesserten Dämpfer zusammen - Porsche

Der Fortschritt wird durch nüchterne Zahlen belegt: Bisher musste der aktuelle V6-Verbrenner nach etwa 53 Kilometern wieder zugeschaltet werden, für mehr reichte der 17,9 kWh-Akku nicht. Wegen der schwachen Ladeleistung stand er sich beim Aufladen dann stundenlang die Räder platt. Die neue Kombination aus V8-Motor und E-Motor mit 140 kW/190 PS setzt neue Bestmarken: Zusammen kommen die Triebwerke auf 500 kW/680 PS und 930 Newtonmetern an Durchzugskraft und lassen den Allradler in 3,2 Sekunden auf 100 km/h spurten. Nur der Ordnung halber: Möglich sind 315 km/h, was allerdings selbst die jetzt grössere Batterie in ähnlichem Tempo leersaugen dürfte.

Porsche Panamera 11

Für Liebhaber des gepflegten Komforts hebt sich die Karosse beim Einsteigen um mehr als fünf Zentimeter - Porsche

An jedem Rad wird die elektronische Feinabstimmung des Fahrwerks bei Bedarf aktiv. Bei eher flotterer Gangart kontrolliert sie die Bewegungen der Karosserie, bügelt Seitenneigung ebenso weg wie zu heftiges Aufbäumen beim Sprint oder Eintauchen beim Verzögern oder gar Bremsen. Je nach Gasfuss passt sich zudem die Bodenfreiheit des Panamera automatisch an, was bis zu drei Zentimeter im Fahrbetrieb bedeuten kann. Für Liebhaber des gepflegten Komforts hebt sich die Karosse beim Einsteigen um mehr als fünf Zentimeter. Hilfreich für alle mit Rücksicht auf Rücken. Schliesslich ist der Porsche spürbar flacher als andere Nobellimousinen.

Porsche Panamera 17

Der Turbo E-Hybrid kommt auf eine Systemleistung von 500 kW/680 PS - Porsche

Umlernen müssen künftige Eigner oder auch deren Chauffeure. Der klobige Wahl-Knauf auf der Mittelkonsole hat ausgedient. Die Doppelkupplungsautomatik wird jetzt in Fingerreichweite hinterm Lenkrad bedient. Das moderne 12,6-Display ist leicht angekurvt, wie üblich steht der digitale Drehzahlmesser im Zentrum, verrät das Tempo per Ziffer in seiner Mitte. Für Informationen rund ums Navi und mehr sorgt das vertraute mittlere 10,7-Zoll-Display. Ein weiterer Bildschirm kann für die Beifahrerseite bestellt werden. Der Co-Pilot hat dann wie schon beim neuen Cayenne seine eigenen Kommandozentrale, kann ein Ziel aussuchen, im Netz surfen, vielleicht aber auch nur einen Film gucken. Eine spezielle Folie versperrt dabei den Blick des Fahrers.

Porsche Panamera 20

Der klobige Wahl-Knauf auf der Mittelkonsole hat ausgedient. Die Doppelkupplungsautomatik wird jetzt in Fingerreichweite hinterm Lenkrad bedient - Porsche

Als neu outet sich der Panamera nur durch einen leicht umgestalteten zentralen Lufteinlass vorn und einen zusätzlichen Schlitz oberhalb des Kennzeichens. Die Kotflügel sind etwas weiter aufgestellt als bisher. Am Heck dominiert das durchgehende Leuchtenband. In Summe fallen die optischen Retuschen zurückhaltend aus, wohl auch um derzeitige Besitzer nicht zu verschrecken. Geblieben sind auch die Abmessungen. Porsche bietet den Panamera wie gehabt in zwei Längen (5,05 und 5,20 Meter) an. Die Produktion der neuen und wohl letzten Generation hat bereits begonnen. Nicht mehr dabei ist der fünftürige Sport Turismo. Diese «Kombi»-Variante ist aus dem Programm geflogen. Es scheint sicher, dass es zumindest für Europa in einigen Jahren keinen neuen Panamera mehr geben wird. Für die leistungshungrigen Kunden in China, den USA oder den Golfstaaten wird er aber sicher mit Verbrennungsmotoren weitergebaut. (SP-X/AR)

Porsche Panamera 15

Den Sport Turismo gibt es jetzt schon nicht mehr, der Panamera wird ihm wohl bald folgen - Porsche

Mehr News gibt es immer auch in der Print-Ausgabe der AUTOMOBIL REVUE. Abos gibt es: hier.

Kommentare

Keine Kommentare