Klimaanlage richtig nutzen: Kühler Kopf an heissen Tagen

Klaus Justen | 08.08.2024

Eine Klimaanlage gehört in den meisten Autos inzwischen zur Standardausstattung. Viele Autofahrer nutzen die Air-Condition aber nicht richtig.

Klimaanlage 01

Die Klimaanlage im Auto ist nicht nur ein Komfortfeature. Sie erhöht auch die Sicherheit, denn bei strahlender Sonne erreichen die Innentemperaturen schnell 40 Grad und mehr. Da helfen auch geöffnete Seitenscheiben nur wenig. Der Körper reagiert auf die hohen Temperaturen mit Stresssymptomen, man wird unaufmerksam, gereizt und müde. Im Hochsommer, wenn die richtig warmen Tage kommen, ist eine gut eingestellte Klimaanlage also ein grosser Pluspunkt. Allerdings holen viele Autofahrer nicht das Optimum aus der Anlage heraus.

Vor dem Einsteigen ins aufgeheizte Auto sollte man kurz sämtliche Türen aufmachen, um den grössten Hitzeschwall schon aus dem Auto zu lassen. Fahrer von Elektroautos haben hier einen Vorteil, sie können schon ein paar Minuten vor Abfahrt die Klimaanlage aktivieren und setzen sich in ein vortemperiertes Auto. Das kostet marginal Reichweite. Je nach Temperatur sollte man mit geöffneten Scheiben losfahren, um noch einmal Frischluft ins Auto zu lassen, aber schon nach wenigen hundert Metern sollten die Scheiben wieder geschlossen werden, denn nur so kann die Klimaanlage ihre Arbeit effizient aufnehmen. Mit eingeschalteter Klimaanlage und geöffneten Scheiben oder offenem Schiebedach zu fahren, ist hingegen so, wie im tiefsten Winter die Heizung voll aufzudrehen und alle Fenster aufzureissen. Die Klimaanlage wird entlastet, wenn man bei Glasschiebedächern auch das Rollo vorzieht.

Stellt man die Klimaanlage in den ersten Minuten auf Umluft, dann kühlt das Auto schneller ab. Aber Vorsicht: Nicht vergessen, spätestens nach zehn Minuten wieder auf Aussenluft umzuschalten, denn sonst bleibt die Luftfeuchtigkeit im Fahrzeug. Das belastet den Körper und sorgt irgendwann für beschlagene Scheiben. Die Temperatur sollte man nicht zu kalt einstellen. Der Wohlfühlbereich liegt zwischen 20 und 22 Grad. Wenn es im Hochsommer sehr heiss ist, dürfen es gerne auch ein paar Grad mehr sein, sonst rennt man beimAussteigen gegen eine Wand aus heisser Luft. Das mag der Kreislauf gar nicht.

Richten Sie den kalten Luftstrom nicht direkt auf den Körper, sondern stellen Sie die Lüftungsdüsen so ein, dass die kalte Luft über die Schultern der vorderen Passagiere ins Auto strömt.

Regelmässiger Betrieb hält die Anlage fit

Bei allem gewünschten Komfort fährt bei vielen Autofahrern das schlechte Gewissen mit: Der Betrieb des Klimakompressors sorgt für einen Mehrverbrauch. Der kann je nach Anlage und Fahrbedingungen zehn bis 15 Prozent erreichen. Am besten schneiden nach Messungen von Automobilklubs vollautomatische Klimaanlagen ab, hier liegt der Mehrverbrauch bei fünf Prozent. In einem aktuellen Test hat der deutsche Automobilclub ADAC ermittelt, wie sich der Betrieb der Klimaanlage auf die Reichweite von Elektroautos auswirkt. Ergebnis: Im sommerlichen Stau müssen sich E-Fahrer keine Sorgen machen, dass ihnen die Energie ausgeht. Der Verbrauch der Klimaanlage ist vergleichsweise marginal und liegt deutlich tiefer als bei einem Verbrenner.

Im Wissen um den höheren Verbrauch durch die Klimaanlage schalten viele Autofahrer sie an etwas kühleren Tagen komplett aus. Das schadet aber tendenziell mehr, als dass es nützt. Der regelmässige Betrieb sorgt dafür, dass das System funktionstüchtig bleibt. Ausserdem spielt die Klimaanlage an kühlen Regentagen ihren zweitwichtigsten Nutzen aus: Sie entzieht der Luft im Fahrzeug Feuchtigkeit. Das hat den schönen Effekt, dass sich diese nicht mehr an den Scheiben niederschlagen kann und die Sicht behindert. Also: Klimaanlage regelmässig laufen lassen.

Dadurch werden alle Systemkomponenten ausreichend geschmiert. Dass sich beim Betrieb Kondenswasser bildet (im Sommer nach dem Parken als grosse Pfütze unter dem Auto zu sehen), ist ein gern gesehener Nebeneffekt, denn so werden Verunreinigungen am Verdampfer weggespült. Somit verringert sich auch das Risiko, dass unangenehme Gerüche entstehen.

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