Vom Mechaniker mit Plastikschraubenzieher zum Rennfahrer

Werner J. Haller | 01.05.2025

Daniel Hadorn hat im Schweizer Rennsport sehr viele Titel geholt. Beim Auftakt zur Schweizer Slalommeisterschaft in Frauenfeld freute sich der Berner Oberländer aber über das Renndebüt von Sohn Timon.

Hadorn und Hadorn

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Wie der Vater, so der Sohn. Wir kennen diese Redewendungen. Daniel Hadorn kam nicht nur als Rennfahrer zum Slalom in Frauenfeld, vergangenes Wochenende stand er auch beratend an der Seite seines einen Sohns. Fremd ist dem 18-jährigen Timon Hadorn ein Rennplatz aber nicht: «Ich war sechs Monate alt, als mich meine Eltern erstmals zu einem Rennen mitgenommen haben.» Papa Daniel findet ein Foto aus früheren Jahren: «Schau, das ist Knirps Timon, der mit einem Schraubenzieher aus Plastik an meinem Auto werkelt.» Papa und Sohn lachen.

Timon war noch nicht geboren, als Daniel Hadorn seine grossen Erfolge feierte. 1994 gewann der Garagist aus dem bernischen Noflen die Schweizer Automobilmeisterschaft der Gruppe N mit einem Renault Clio Williams, zwei Jahre später holte er den nationalen Titel abermals, aber mit einem Opel Astra. Fast nebenbei hamsterte Daniel Hadorn noch zwölf weitere Titel bei Wettbewerben wie der Renault-Clio-Trophy oder dem Renault-Megane-Cup.

Zurzeit nur ein Ziel

So hohe Ziele setzt sich Junior Timon Hadorn nicht. Vorerst jedenfalls. «Ich bin in jüngeren Jahren keine Kartrennen gefahren. Ich sammle hier meine ersten Eindrücke als Rennfahrer. Zuvor war ich nur bei einem Trackday dabei, zudem habe ich die Rennfahrerlizenz erworben», sagt der angehende Automobilfachmann, der später auch die Ausbildung zum Mechatroniker in Angriff nehmen will. «Fahren, fahren, fahren und Kilometer sammeln», mahnt Papa Daniel Hadorn, sei nun wichtig. «In Frauenfeld bin ich nicht nur die Rennen zur Schweizer Slalommeisterschaft gefahren, tags zuvor bin ich in der LOC-Kategorie den Kurs mit einem Toyota Yaris abgefahren.»

Daniel Hadorn

Daniel Hadorn: Bei der Frauenfeld-Premiere in einem Renault Clio 4 auf Klassenrang drei.

Timon Hadorn

Timon Hadorn: Rennfahrerdebüt mit einem Renault Clio 4 beim Slalom in Frauenfeld.

Zur Premiere in Frauenfeld – Timon Hadorn fuhr sein erstes Rennen, Vater Daniel Hadorn fuhr erstmals in Frauenfeld – brachten sie je einen Renault Clio 4 mit. Im Vergleich zu den Trainingsläufen steigerte sich Timon Hadorn in den Rennläufen, «aber im Vergleich mit Vaters Laufzeit habe ich noch Rückstand», sagt der Junior und lacht. Das sei jetzt auch nicht wichtig, meinte Vater Daniel Hadorn, «er soll sich an seinen Zeiten orientieren, er ist zu diesem Zeitpunkt der Karriere sein eigener Massstab».

Am Sonntagabend, nach dem Rennwochenende in Frauenfeld, strahlten sie beide, Papa Daniel Hadorn und Sohn Timon Hadorn. Der alte, erfahrene Hadorn beschloss die Gruppe 1 bis 3 Liter als Dritter mit 3.73 Sekunden Rückstand auf Klassensieger Tom Huwiler in einem BMW E30 3.0, der junge Hadorn belegte mit 20.17 Sekunden Rückstand Platz sieben von zehn. «Es hat Spass gemacht, dieses erste Wochenende als Rennfahrer», meinte Timon Hadorn.

Mehr Fotos zum Slalom in Frauenfeld gibt es hier.

Fotos: Leon Elmazov, Werner J. Haller

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