Berg-SM – Meistertitel für Sawatzki und Chariatte

Werner J. Haller | 16.09.2024

Bruno Sawatzki (gr. Bild) bei den Tourenwagen und Jean-François Chariatte im Bergpokal holten die letzten Titel in der diesjährigen Schweizer Bergmeisterschaft. Aber nicht beide Champions strahlten.

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Bruno Sawatzki haderte, als die AUTOMOBIL REVUE nach dem letzten Saisonlauf, dem Bergrennen Châtel-St-Denis – Les Paccots FR zur Titelverteidigung in der Kategorie Tourenwagen der Schweizer Bergmeisterschaft gratulierte. «Dieser Titel hat einen faden Beigeschmack», sagte der Liechtensteiner. Der Saisondominator, der nur beim Lauf in Reitnau AG einen Nuller kassiert hatte (nach Crash nur eine gültige Rennzeit), machte im freiburgischen Wintersportgebiet alles richtig.

Nach durchzogenen Trainingsläufen hatte er die Yokohama-Reifen an seinem Porsche 991.1 durch Michelin-Pneus ersetzt und so nach zwei Rennläufen mit Zeiten von über 59 Sekunden die Wertung der Kategorie Interswiss angeführt. Auch der dritten Rennlauf über die 2.325 Kilometer lange Strecke brachte Sawatzki in etwas mehr als 59 Sekunden hinter sich. Markenkollege Jean-Paul Chiquita gelang aber eine Laufzeit von 58.868 Sekunden – und übernahm so die Interswiss-Spitze.

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Nicht im Parc Férme: Jean-Paul Chiquita (r.) im Gespräch mit Tourenwagen-Meister Bruno Sawatzki.

Damit war der wegen eines Motorschadens am Mitsubishi Lancer abwesende Roger Schnellmann Tourenwagenmeister. Weil aber Chiquita seinen Porsche nach dem Rennen nicht im Parc férme abstellte, fiel der Waadtländer aus der Wertung, was Sawatzki zum Meister machte. «Ich hatte immer gesagt, dass ich mich aus dieser Titelentscheidung heraushalte. Ich hatte diese Saison zwei Ausfälle, für mich ist es sowieso ein Jahr, in welchem ich Erfahrung mit dem Porsche sammle», meinte Chiquita. Schnellmann, nach 2019, 2022 und 2023 nun zum vierten Mal Gesamtzweiter der Tourenwagen in der Berg-SM, bedauert das: «Ich finde es schade, dass die Titelvergabe im Fahrerlager und nicht auf der Strecke ausgefochten wurde.»

«Meine Leistung zweifle ich nicht an, ich habe keine Fehler gemacht, ich bin konstant gefahren», meinte Bruno Sawatzki zu seiner Premiere in Les Paccots. Und: «Dass sich Chiquita selbst aus der Wertung genommen hat, ist seine Entscheidung.»

Chariattes später Coup

Keine Premiere, aber ein gelungenes Comeback beim Bergrennen im Wintersportort hatte Jean-François Chariatte. Der sechste Saisonsieg machte den 68-jährigen Jurassier auch zum Titelgewinner des Bergpokals für Tourenwagen bis zwei Liter Hubraum und zum Nachfolger von VW-Scirocco-Pilot Stephan Burri. «Ich bin nie alle Rennen einer Saison gefahren, die Arbeit hatte immer Vorrang», erklärte Chariatte zu seinem späten Coup. Auch das Bergrennen in Les Paccots liess der Pilot eines Fiat X1/9 zuletzt öfter links liegen, «ich bin hier zuletzt vor 35 Jahren gefahren», meinte er lachend. Für Chariatte, der seine Rennfahrerkarriere vor 43 Jahren startete, ist der Gewinn des Bergpokals der erste grosse Erfolg. Trotzdem sei der Routinier vor dem Saisonfinale etwas nervös gewesen, «ich muss in den Rennläufen schneller werden als in den Trainings», gestand er mit einem Schmunzeln, bevor es ernst wurde.

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Neuer Bergpokal-Gewinner: Jean-François Chariatte ist der Nachfolger von…

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…Stephan Burri bei den kleinen Tourenwagen.

Grund zur Freude hatte auch Robin Faustini. Der Aargauer stand zwar schon nach dem drittletzten Lauf zur Berg-SM als Meister der Rennwagen fest. Ende August in Oberhallau SH war ihm nach dem letztlich glimpflich ausgegangenen Unfall seines Kumpels Joel Burgermeister nicht zum Feiern zumute. Die Champagnerdusche bekam Faustini deshalb beim Saisonfinal verpasst. «Ich bin sehr glücklich! Eigentlich ist es schade, dass nun Pause ist. Ich kann die kommende Saison kaum abwarten.»

Parat für den Dreikampf

Faustini spricht damit den möglichen Dreikampf mit Marcel Steiner und Eric Berguerand an. Die beiden Dominatoren der Schweizer Bergmeisterschaft fehlten dieses Jahr, weil ihre Rennwagen nicht parat waren. Faustini befürchtete deshalb immer, dass er für die Öffentlichkeit nicht mehr als der logische Erbe sein würde. Deshalb setzte der Aargauer, der erste Schweizer Meister seit 2010, der nicht Steiner oder Berguerand heisst, seinem frühzeitigen Titelgewinn noch einen drauf.

Nachdem er bei den Bergrennen in La Roche FR und am Gurnigel BE bereits neue Rekorde aufgestellt hatte, setzte er auch in Les Paccots eine neue Bestmarke (47.528 Sekunden im ersten Rennlauf). «Seit Oberhallau läuft es richtig gut! Das Set-up steht.» Auf dieses Saison hin stieg Faustini von einem Osella FA30 in einen Prototypen Nova NP01 um. «Das Auto habe ich mittlerweile gut im Griff. Auf die kommende Saison muss ich aber nun an mir arbeiten. Ich ging nicht so fit in die Saison wie die Jahre zuvor. Wenn ich einen Schritt vorwärts machen will, muss der Körper fitter werden, damit ich mental nicht nachlasse», sagt Faustini zur Zukunft. Das könne 2025, wenn Marcel Steiner und Eric Berguerand in die Berg-SM zurückkehren, matchentscheidend sein. Faustini hat den lange ersehnten Titel geholt – genug hat der Aargauer deswegen noch lange nicht.

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Robin Faustini: Der frühzeitig feststehende Rennwagen-Champion hat bereits neue Ziele im Fokus.

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Robin Faustini: Mit dem Nova NP01-Emap Turbo stellte der Aargauer auch in Les Paccots einen neuen Rekord auf.

Resultate

Schweizer Bergmeisterschaft. Bergrennen Châtel-St-Denis – Les Paccots FR, 7. und letzter Lauf. Strecke: 2.325 km. Gesamtklassement: 1. Robin Faustini, Nova NP01-Emap Turbo, 1:35.502 Minuten (Total zwei beste von drei Rennläufen). 2. Joël Volluz, Osella FA30, 1:38.877. 3. Thomas Amweg, Nova NP01-Helftec Turbo, 1:40.877. 4. Simon Hugentobler, Osella FA30, 1:44.106. 5. Frédéric Fleury, Dallara F-302, 1:54.864. 6. Simon Wüthrich, VW Golf 2 Turbo, 1:56.345. 7. Antonio Scolaro, Nova NP03, 1:57.022. 8. Frédéric Neff, Porsche 997 GT2 R, 1:57.084. 9. Bruno Sawatzki, Porsche 991.1, 1:59.119. 10. Danny Krieg, VW Rallye Racing Line, 2:00.761. 11. Stephan Burri, VW Scirocco, 2:01.727. 12. Nicolas Cattin, Porsche 991 GT3 Cup, 2:01.969. 13. Speedmaster, BMW M3, 2:02.166. 14. Werner Schlegel, Mitsubishi Lancer Evo 8, 2:02.270. 15. Lilian Bittel, Renault Tatuus, 2:03.016. 16. Dominic von Rotz, Audi A4 B5 Quattro, 2:03.453. 17. Bruno Ianniello, Lancia Delta, 2:03.664. 18. Vanessa Zenklusen, Subaru Impreza Type R, 2:03.680. 19. Fabien Houlmann, Peugeot 205, 2:04.380. 20. Fabrice Winiger, Porsche GT3 Cup, 2:04.737. 21. Ludovic Monnier, VW Golf STW, 2:05.059. 22. Jürg Ochsner, Opel Kadett C, 2:05.104. 23. Tom Huwiler, BMW E30 HRT, 2:05.251. 24. Arnaud Donzé, VW Golf HPR, 2:05.277. 25. Gerard Nicolas, Porsche GT3 RGT, 2:05.567. 26. Peter Steck, Opel Astra TCR, 2:05.679. 27. Jérôme Nicolet, Peugeot 308 Racing Cup, 2:06.369. 28. Richard Winiger, Porsche 991 GT3 Cup, 2:06.521. 29. Florent Mariaux, BMW E30, 2:06.641. 30. Patrick Vallat, VW Golf GTI, 2:07.324. – 91 Fahrer gestartet, 89 klassiert.

Kategorien. Superserie (SS) bis 2000 ccm (1 Fahrer gestartet): 1. Sylvain Chariatte, Honda Integra Type R, 2:28.018 Minuten. – SS über 2000 ccm (1): 1. Pierre Mürner, BMW M2 CS, 2:12.643. – SS Competition bis 3000 ccm (1): 1. Oski Kuhn, Peugeot 308 GTI 270, 3:06.935. – SS Competition über 3500 ccm (3): 1. Alexandre Comby, Porsche Cayman GT4 RS, 2:07.512.

Interswiss (IS) bis 1400 ccm (5): 1. Stephan Moser, Toyota Yaris, 2:13.907. 2. Mark Husistein, Helftec Toyota Yaris, 2:16.340. 3. Mario Schöpfer, VW Polo, 2:29.280. – IS bis 1600 ccm (4): 1. Jannis Jeremias, VW Polo, 2:08.515. – IS bos 2000 ccm (13): 1. Stephan Burri, VW Scirocco, 2:01.727. 2. Ludovic Monnier, VW Golf STW, 2:05.059. 3. Jürg Ochsner, Opel Kadett C, 2:05.104. – IS bis 3000 ccm (2): 1. Rolf Burri, Opel Ascona B, 2:15.187. – IS bis 3500 ccm (3): 1. Dominic von Rotz, Audi A4 B5 Quattro, 2:03.453. Is über 3500 ccm (4): 1. Bruno Sawatzki, Porsche 991.1, 1:59.119.

A/ISA (1): 1. Ivan Kilchenmann, Suzuki Swift, 2:48.672.

Historic bis 2000 ccm (2): 1. Jeremy Girard, BMW 320, 2:17.325. – Historic über 2000 ccm (1): Maurice Gerard, BMW M1, 2:12.068. – Historic Classic (1): 1. Jean-Romain Cretegny, Ford Escort RPM Racing, 2:38.106.

E1 bis 1400 ccm (2): 1. Valentin Dähler, Mini Cooper, 2:18.707. – E1 bis 1600 ccm (6): 1. Jean-François Chariatte, Fiat X1/9, 2:12.671. 2. Mitch Kuster, Alfa Romeo Sprint Martini Racing, 2:13.931. 3. Adrian Bieri, VW Golf, 2:16.620. – E1 bis 2000 ccm (11): 1. Danny Krieg, VW Rallye Racing Line, 2:00.761. 2. Fabien Houlmann, Peugeot 205, 2:04.380. 3. Ruedi Fuhrer, Honda CRX F20, 2:07.633. – E1 bis 2500 ccm (6): 1. Benjamin Nicolet, BMW 2002TI, 2:10.725. 2. Etienne Beyeler, Opel Ascona B, 2:11.542. 3. Steven Chiquita, BMW E30 RPM, 2:12.536. – E1 bis 3000 ccm (4): 1. Tom Huwiler, BMW E30 HRT, 2:05.251. – E1 bis 3500 ccm (4): 1. Simon Wüthrich, VW Golf 2 Turbo, 1:56.345. – E1 bis 1400 ccm (3): 1. Werner Schlegel, Mitsubishi Lancer Evo 8, 2:02.270. – E1 über 4000 ccm (2): 1. Frédéric Neff, Porsche 997 GT2 R, 1:57.084.

TCR (3): 1. Peter Steck, Opel Astra TCR, 2:05.679.

E2 Sportcars (SC) bis 1600 ccm (1): 1. Antonio Scolaro, Nova NP03, 1:57.022. – E2 SC bis 3000 ccm (2): 1. Robin Faustini, Nova NP01-Emap Turbo, 1:35.502. – E2 Singleseater (SS), bis 1600 ccm (1): 1. Eric Morel, Renault Tatuus Monza, 2:14.009. – E2 SS bis 2000 ccm (2): 1. Frédéric Fleury, Dallara F-302, 1:54.864. – E2 SS bis 3000 ccm (1): 1. Joël Volluz, Osella FA30, 1:38.877.

Endstände. Kategorie Rennwagen: 1. Robin Faustini, 156 Punkte. 2. Thomas Amweg, 102. 3. Simon Hugentobler, 75. 4. Joël Burgermeister, 65. 5. Joël Volluz, 60. 6. Michel Zemp, 58. 7. Roland Bossy, 56. 8. Frédéric Fleury, 44. 9. Lionel Ryter, 38. 10. Victor Darbellay, 32.

Tourenwagen: 1. Bruno Sawatzki, 154. 2. Roger Schnellmann, 150. 3. Stephan Burri, 103. 4. Simon Wüthrich, 103. 5. Dominic von Rotz, 84. 6. Speedmaster, 82.5. 7. Danny Krieg, 69. 8. Peter Steck, 68. 9. Alexandre Comby, 64. 10. Arnaud Donzé, 60.

Bergpokal (Tourenwagen bis 2000 ccm): 1. Jean-François Chariatte, 100. 2. Stephan Burri, 100. 3. Stephan Moser, 95. 4. Jannis Jeremias, 90. 5. Danny Krieg, 81. 6. Stefan Schöpfer, 76. 7. Fabien Houlmann, 75. 8. Sébastien Coquoz, 70. 9. Christophe Oulevay, 69.5. 10. Thomas Zürcher, 65.

Junioren: 1. Jannis Jeremias, 150. 2. Lionel Ryter, 150. 3. Steven Chiquita, 135. 4. Nolan Vuilleumir, 125. 5. Anthony Gurba, 120. 6. Hugo Mascaro, 117. 7. Mario Schöpfer, 108. 8. Emeric Betticher, 105. 9. Arnaud Brüllhart, 96. 10. Tamara Schöpfer, 51.

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Beim Bergrennen in Les Paccots auch in den Top Ten: Joël Volluz, Osella FA30.

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Beim Bergrennen in Les Paccots auch in den Top Ten: Thomas Amweg, Nova NP01-Helftec Turbo.

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Beim Bergrennen in Les Paccots auch in den Top Ten: Simon Hugentobler, Osella FA30.

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Beim Bergrennen in Les Paccots auch in den Top Ten: Frédéric Fleury, Dallara F-302.

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Beim Bergrennen in Les Paccots auch in den Top Ten: Simon Wüthrich, VW Golf 2 Turbo.

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Beim Bergrennen in Les Paccots auch in den Top Ten: Antonio Scolaro, Nova NP03.

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Beim Bergrennen in Les Paccots auch in den Top Ten: Frédéric Neff, Porsche 997 GT2 R.

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Beim Bergrennen in Les Paccots auch in den Top Ten: Danny Krieg, VW Rallye Racing Line

Fotos: Werner J. Haller

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