Volvo Cars Superset und SPA3-Plattform: So plant Volvo die Elektrofahrzeuge der nächsten Generation

Klaus Justen | 06.09.2024

Anfang 2026 wird das nächste vollelektrische SUV des schwedischen Herstellers auf den Markt kommen – der mittelgrosse Volvo EX60. Er basiert auf der neuesten Plattformarchitektur, die modulierbar und skalierbar ist und somit den Entwicklungsaufwand deutlich verkürzen soll. Und erhebliche Kostenvorteile bietet.

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Basiert noch auf SPA2: der Volvo EX90.

Der Volvo EX60 wird dabei nicht nur wie der kleine Zwilling des grossen SUV EX90 aussehen, sondern auch erheblich auf dessen Technik aufbauen. Während allerdings der 2023 vorgestellte EX90 auf der SPA2-Plattform (Scalable Product Architecture) basiert, ist beim neuen EX60 schon die weiterentwickelte Version 3 der SPA im Einsatz.

Damit setzt der Hersteller seinen neuen Technologieansatz um, den er Anfang September in Göteborg vorstellte. Was schon mit dem EX90 begonnen wurde, wird künftig für alle Elektroautos der Schweden gelten: Sie basieren auf demselben grundlegenden Kern von Systemen, Modulen, Software und Hardware. Volvo nennt das den „Volvo Cars Superset“. Dabei handelt es sich um eine einzige Technologie- und Softwarebasis. Wie ein Baukastensystem könne es auf viele verschiedene Arten konfiguriert werden. Für jedes neue Fahrzeug werden sich die Entwickler bei den unterschiedlichen Bausteinen des Superset-Technologiepakets bedienen.

„Die Superset-Technologie von Volvo Cars ermöglicht es uns, unsere gesamte Entwicklungsarbeit in eine einzige Richtung zu lenken, die alle unsere Produkte antreibt, anstatt an spezifischen Fahrzeugprojekten zu arbeiten“, sagte Anders Bell, Chief Engineering & Technology Officer bei Volvo Cars.

Damit sei zum Beispiel gewährleistet, dass die in den EX90 geflossene Entwicklungsarbeit direkt der geplanten Limousine ES90 zugute komme – und der Entwicklungsaufwand für den ES90 einerseits Aufwand spare beim EX60, andererseits aber auch zurückfliesse in Verbesserungen für den EX90, der bereits beim Kunden sei. „Dies ermöglicht eine drastisch verbesserte Qualität, eine schnellere Markteinführung und immer bessere Autos für unsere Kunden", so Bell.

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Niedrigere Entwicklungs- und Produktionskosten

Einer der wichtigsten Bausteine dabei ist die elektrische Basistechnologie: die Kombination aus Antriebs-, Elektro- und Elektroniksystemen. Die neueste elektrische Technologiebasis ist die Plattform SPA3. Das erste Fahrzeug mit SPA3 wird der Volvo EX60 sein.

SPA3 baut auf vielen der Bausteine von SPA2 auf und führt mehrere wichtige Verbesserungen ein: So wird es zum Beispiel über eine verbesserte Kernrechenleistung verfügen. Das Batteriepaket wird Teil der Karosseriestruktur sein, was Gewicht und Kosten reduziert und darüber hinaus auch mehr Platz im Innenraum ermöglicht. Die neueste Batteriegeneration wird Zellen mit höherer Speicherdichte haben, was Vorteile bei der Reichweite bringt. Auch Produktionsprozesse wie Megacasting und modulare Fertigung zählen laut Volvo zu den Vorteilen von SPA3. Das reduziere Kosten und Komplexität in der Fahrzeugentwicklung.

Es sei möglich, kontinuierlich Fahrzeuge aller Grössenordnungen auf der gleichen technologischen Basis zu entwickeln und zu bauen. Dabei seien Modelle denkbar, die grösser als der EX90 und kleiner als der EX30 seien. Unter dem Strich seien dies alles Faktoren, die dazu beitragen, die Investitions- und Produktionskosten deutlich zu senken. Volvo kalkuliert dabei mit rund zehn Prozent Kosteneinsparungen.

Fotos: Volvo

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