Angebot der Woche: Ford Escort RS Cosworth

Peter Ruch | 05.12.2023

Gerne durchstöbern wir das Angebot der bekannten Auktionshäuser. Wenn uns etwas besonders gut gefällt, präsentieren wir es hier als Angebot der Woche. Heute ist es ein Ford Escort RS Cosworth, gefunden bei der Oldtimer Galerie Toffen.

IMG 2410

  • Gebaut von 1992 bis 1996
  • 7145 Exemplare produziert
  • Mit Heckflügel

Eigentlich musste Ford ja die Rallye-Weltmeisterschaft gewinnen, damals, ab 1993, nie waren die Chancen grösser. Mit dem Sierra Cosworth hatte man die optimale Basis, schon ab 1989 begann die Entwicklung, ein Jahr, bevor der Escort Mk 5 präsentiert wurde. Damit das klar ist: Mit dem Standard-Escort hat der Escort RS Cosworth nur die Türen und das Dach gemein, alles andere ist Sierra Cosworth, Chassis, Antrieb. Das Design stammte von Stephen Harper von MGA Developments in Coventry, den berühmten Heckspoiler schuf Frank Stephenson (später BMW X5, Mini, Maserati MC12, McLaren, etc.). Gebaut wurde der Ford bei Karmann in Rheine.

Die Idee war klar: Mit dem verkürzten Sierra - Radstand 2,55 Meter anstatt 2,61 Meter - sollte die Gruppe A aufgemischt werden. Dafür brauchte es 2500 Homologations-Exemplare, die alle vor dem 1. Januar 1993 gebaut werden mussten. Aus dieser Reihe nahm sich Ford Motorsports dann jene Fahrzeuge, die zu Rallye-Fahrzeugen umfunktioniert wurden, der grosse Rest ging in den Verkauf. Dieses erste Serie war mit einem übergrossen Garrett-T3/T04B-Turbo ausgestattet, der für den Rennsporteinsatz perfekt war, doch den Strassenversionen ein fieses Turboloch bescherte, unter 3500/min war so ziemlich gar nichts los.

Für die Strasse schaffte der 2-Liter-Vierzylinder offiziell 227 PS bei 6250/min und ein maximales Drehmoment von 304 Nm bei 3500/min. Damit rannte er in 5,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h und war mit dem Heckflügel 232 km/h schnell (ohne ging es auf 237 km/h). Damit trat der knapp 1300 Kilo schwere Ford damals in Konkurrenz mit einem BMW M3 oder einem Toyota Supra, doch er verfügte halt auch noch über Allradantrieb (34 Prozent der Kraft vorne, 66 Prozent hinten), was ihn auf kurvigen Strassen oder auf Schnee zu einem sehr ernsthaften Sportgerät machte. So sass man aber auch, die serienmässigen Recaro-Sitze sind Schraubstöcke.

In der Rallye-Weltmeisterschaft 1993 gewann Ford mit dem Escort RS Cosworth zwar fünf Läufe, doch für den Weltmeistertitel reichte es trotzdem nicht (den holte Toyota). 1994 gab es nur noch zwei Laufsiege, 1996 noch einen letzten. Das Projekt Titelgewinn war gescheitert - doch auf der Strasse sorgte der «Cossie» für viel Furore, die Nachfrage war viel grösser als erwartet, mehr als 7000 Exemplare konnten verkauft werden. Ab Juni 1994 gab es den Ford auch ohne Heckflügel, dafür mit einer für den Strassenverkehr viel tauglicheren Variante mit einem kleineren Garrett-T25-Turbo.

Beim hier gezeigten Exemplar handelt es sich um einen Ford Escort RS Cosworth der ersten Serie. Das Fahrzeug wird am 29.12.2023 von der Oldtimer Galerie Toffen in Gstaad versteigert und hat noch keine 20'000 Kilometer auf dem Tacho. Einen Schätzpreis gibt es noch nicht, doch das Interesse an diesem sehr gepflegten «Cossie» dürfte gross ein, denn der kompakte Ford - nur gerade 4,21 Meter lang - bietet auch heute noch sehr viel Fahrspass. Und einen grossartigen optischen Auftritt.

In der monatlich erscheinenden Klassik-Beilage der AUTOMOBIL REVUE finden Sie immer schöne Old- und Youngtimer. Abos gibt es: hier. Wir haben schon zwei andere aussergewöhnliche Fahrzeuge vorgestellt, die Ende Jahr in Gstaad versteigert werden: AC Frua 428, Alfa Romeo SZ.

Kommentare

Keine Kommentare