Alpine A390: Erste Testrunden mit der sportlichen Elektrolimousine aus Frankreich

Michael Specht | 04.12.2025

Alpine schickt sein grösstes und erstes eigenständiges Elektromodell an den Start. Die A390 soll als Fastback-Allradlimousine neue Kunden erobern – sie können sich auf ein professionell gemachtes Auto freuen.

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Alpine A390

Alpine – das ist für viele Autofahrer Rallye-Sport aus den 70er Jahren und in der jüngsten Vergangenheit weitgehende eine Ein-Modell-Marke. Mit dem A110 im Retrodesign beglückte der französische Hersteller seine Fangemeinde

Kürzlich erweiterten die Franzosen ihr Portfolio um das elektrische Kompaktmodell A290, eine Hommage an die Knallkiste Renault 5 Alpine.

Dass diese zwei sehr emotionalen Modelle kaum den Fortbestand einer Sportwagenmarke sicherstellen können, weiss man auch in den Büros von Alpine nur zu gut.

Neuen Schub soll daher die A390 bringen, deren Einordung allerdings nicht leichtfällt: etwas höher als ein Coupé, aber zu flach für ein SUV. Alpine nennt seine jüngste, vollelektrische Schöpfung daher mutig Sport Fastback Limousine. Ihr Preis startet bei 65‘000 Franken.

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Lenkung und Fahrwerk in der Alpine A390 arbeiten perfekt zusammen

Ähnlichkeiten zur A110-Flunder sind durchaus auszumachen, besonders die hintere Flanke (C-Säule) und das gewölbte Heckfenster.

Die 4.62 Meter lange A390 steht insgesamt gutproportioniert auf ihren grossen Rädern und zeigt schon optisch, dass es unterm Blech ziemlich dynamisch zur Sache gehen dürfte.

Letzteres bestätigt sich schon nach wenigen Kilometern auf den Bergstrassen nördlich von Màlaga, wo wir die A390 erstmals Probe fahren konnten. Lenkung und das eigens entwickelte Fahrwerk (keine Übernahme von Renault) arbeiten perfekt zusammen.

Sportlich direkt, manchem vielleicht ein wenig zu direkt, und äusserst agil lässt sich das Auto um die Kurven treiben, wirkt dabei nie nervös oder unsicher, eher solide und fest. Hinzu kommt eine sehr angenehme Sitzposition mit gutem Seitenhalt und einer weit herausziehbaren Lenksäule. Kurzum: Fahrspass garantiert.

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Drei Elektromotoren sorgen für Allradantrieb und Torque Vectoring

Natürlich trägt auch der Allradantrieb, erstmals in der Geschichte von Alpine, seinen Teil dazu bei. Immerhin verfügt die A390 über drei Elektromotoren, die in der GT-Version zusammen 295 kW (400 PS) zu den Rädern schicken.

Hinten sind es zwei E-Maschinen, die jeweils ein Rad bedienen und ihr Drehmoment feinfühlig und in Millisekunden verteilen (Active Torque Vectoring). So gut kriegt das kein Sperrdifferenzial hin.

Bei der vermutlich rund 10‘000 Franken teureren GTS-Variante, sie kommt nächstes Jahr, sind es sogar 345 kW (470 PS). Power genug, um die A390 in nur 3.9 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 zu katapultieren.

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Bedingt sportlich: die Ladeleistung von 150 kW in der Alpine A390

Dass sportliches Fahren dem Verbrauch nicht gerade zuträglich ist, ist auch in Alpines Fastback-Limousine zu merken. Bei Testende standen 26 kWh/100 km auf dem Display, nach WLTP-Norm sollen es 18.7 sein.

Da ist es gut, dass die Batterie mit 89 kWh Kapazität eine gesunde Alltagsgrösse hat und man im Bestfall 551 Kilometer mit einer Stromfüllung schaffen kann.

Geht es unterwegs an den Schnelllader, verdaut der Akku maximal 150 kW (190 kW sind es beim GTS) Ladeleistung. Das ist jetzt nicht unbedingt sportlich, eine gute halbe Stunde muss man schon rechnen, um die Batterie wieder von 10 auf 80 Prozent zu bringen.

Renault-Scenic- und Mégane-Fahrer werden sich im A390 sofort heimisch fühlen, das komplette Armaturenbrett mit den über Eck verbundenen Displays haben die Designer übernommen. Lediglich die spezifischen Anzeigen und Grafiken wurden der sportlicher ausgelegten Alpine angepasst.

Weggefallen ist zudem der Gangwahlschalter hinter dem Lenkrad. Ihn ersetzen die markentypischen runden Taster auf der Mittelkonsole. Ein weiteres Gleichteil ist das Sportlenkrad. Es stammt aus der Alpine A290 und verfügt damit ebenso über die drei Satelliten-Knöpfe für Drive-Mode, Überholen (OV) und Rekuperation. Die Verzögerung ist vierstufig einstellbar und reicht hinauf bis zum One-Pedal-Drive.

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Was Digitalisierung und Konnektivität betrifft, fährt die Alpine A390 ganz vorne mit. Google-Dienste sind an Bord, die Reise inklusive Ladestopps lässt sich über Google-Maps planen, der Sprachassistent hilft in den meisten Angelegenheiten.

In Sachen Sicherheit sind zahlreiche in der Klasse übliche Assistenzfunktionen an Bord. Bis zu fünf davon lassen sich mit einem Knopfdruck deaktivieren. Man muss also nicht lange im Menü herumsuchen, nur um den nervtötenden Tempoüberschreitungswarner auszuschalten.

So überzeugend der sportliche Auftritt, die gelungene Abstimmung und die guten Fahreigenschaften der A390 auch sind, eine harte Aufgabe für Alpine bleibt dennoch: Die Franzosen müssen dringend den Bekanntheitsgrad der Marke stärken. Damit die elektrische Fastback-Limousine überhaupt ins Bewusstsein der Kunden fährt. SP-X/AR

Technische Daten
Alpine A390 GT

Fünftürige, fünfsitzige Schräghecklimousine der Mittelklasse

Abmessungen Länge 4.62 Meter, Breite 1.89 Meter (mit Aussenspiegeln 2.06 Meter), Höhe 1.53 Meter, Radstand 2.71 Meter, Kofferraumvolumen 532 bis 1643 Liter

Antrieb Drei Elektromotoren (Permanentmagnet, PSM), zwei an der Hinterachse, einer vorne mit zusammen 295 kW (400 PS), Drehmoment 661 Nm,

Batterie (NMC) mit 89 kWh, 400 Volt-Betriebsspannung, DC-Ladeleistung 150 kW, AC 11 kW, Ladedauer DC 15 bis 80 Prozent in 29 Minuten

Fahrleistungen 0-100 km/h 4.8 s, Höchstgeschwindigkeit 200 km/h, Normverbrauch (WLTP) 18.7 kWh/100 km, Reichweite 551 km (WLTP)

Preis ab rund 65‘000 Franken (noch unbestätigt)

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Fotos: Alpine

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