Jeep Avenger 4xe: So fährt sich der elektrische Allradantrieb
Martin Westerhoff | 28.03.2025
Jeep steht oft als Synonym für Geländewagen. Eine Allrad-Version ist deshalb auch für den Avenger Pflichtprogramm. Die technische Lösung beim 4xe ist interessant. Ein zusätzlicher E-Motor an der Hinterachse mit nur 48 Volt Betriebsspannung macht den Mild-Hybrid als Avenger 4xe zum Teilzeit-Allradler.
An der Vorderachse verfügt der 4xe über typische Frontantriebstechnik. Den 1.2-Liter-Turbobenziner mit 100 kW (136 PS) unterstützt eine E-Maschine mit 21 kW (29 PS), die in ein Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe integriert ist.
Zusätzlich sorgt ein zweiter Elektromotor an der Hinterachse für Traktion. Der ist ebenfalls 21 kW (29 PS) stark und treibt die Hinterräder bis maximal 90 km/h zeitweise an. Damit ist der Avenger 4xe ohne mechanische Verbindung zur Vorderachse ein flexibler Allradler. Diesen Antriebsstrang teilt er mit seinem Kollegen Alfa Romeo Junior Ibrida Q4, der ebenfalls auf der Compact Modular Platform (CMP) von Stellantis aufbaut.
Mit einem Preis ab 35'790 Franken ist der Jeep Avenger 4xe um knapp 4000 Franken teurer als der Einstiegshybrid mit Frontantrieb.
Drei Fahrprogramme regeln den Einsatz der Hinterachse.
Im Modus Auto wird der Antrieb im Alltag so gesteuert, dass der Verbrauch möglichst gering ist. Bis 90 km/h mischt die Hinterachse nur dann mit, wenn es – etwa auf einer regennassen Straße – wirklich nötig ist.
Bestmögliche Traktion bietet dagegen der Modus für Schnee, Sand und Matsch. Hier steuern Vorder- und Hinterachse bis 30 km/h zu jeweils 50 Prozent das Antriebs-Drehmoment bei. Bei höherem Tempo bis 90 km/h sind die Vorderräder dominant. Das Antriebsmanagement aktiviert den hinteren E-Motor nur, wenn er zum Vortrieb benötigt wird.
Wie auch beim Auto-Modus wird der Avenger 4xe über 90 km/h nur über die Vorderräder angetrieben.
Der dritte Modus, Sport, nutzt die angetriebene Hinterachse nur bis 40 km/h mit dem Ziel, die Beschleunigung zu verbessern.
Damit die hintere Antriebseinheit nicht durch einen leeren Akku ausgebremst wird, sorgt eine «Power Looping»-Funktion für kontinuierliche Energieversorgung.
Die Batterie des 48-Volt-Systems fasst lediglich 0.42 Kilowattstunden. Bei Bedarf geht die vordere E-Maschine in Generatorbetrieb – angetrieben vom Verbrennungsmotor. So bleibt der Allradantrieb bis Tempo 30 stets verfügbar.
Die Böschungswinkel betragen vorne 22 und hinten 35 Grad, der Rampenwinkel liegt bei 21 Grad, und die Bodenfreiheit beträgt 21 Zentimeter. Dieser Offroad-Trimm sowie eine erhöhte Wattiefe von 40 Zentimetern ermöglichen den Einsatz in anspruchsvollem Gelände. Rund um Florenz konnten wir uns in schlammigen, teilweise stark felsigen Off-Road-Passagen inmitten von Olivenbäumen davon überzeugen.
Dort, wo der Allradantrieb unerlässlich ist, bleibt die Geschwindigkeit so niedrig, dass die elektrifizierte Hinterachse wie bei einem konventionellen Allrad-System permanent unterstützt. Ein verstärkter Unterbodenschutz sorgt dafür, dass gelegentliche Aufsetzer keine Schäden hinterlassen.
Das Fahrgefühl ist angenehm leise, der Dreizylinder-Turbomotor klingt sportlich, ohne aufdringlich zu wirken. Damit ist er auch auf asphaltierten Straßen souverän unterwegs.
Der Kofferraum fasst 325 Liter und lässt sich durch umklappbare Rücksitze auf bis zu 1218 Liter erweitern. Das sind 55 Liter weniger als bei den Avenger-Versionen mit Frontantrieb. SP-X/AR
Technische Daten
Jeep Avenger 4xe
Fünftüriges, fünfsitziges SUV der Kleinwagen-Klasse
Länge 4.09 Meter, Breite 1.78 Meter (mit Aussenspiegeln 1.98 Meter), Höhe 1.54 Meter, Radstand 2.56 Meter
Kofferraumvolumen 325 bis 1218 Liter
1.2-Liter-Benziner mit 100 kW (136 PS) Leistung, Drehmoment 230 Nm. Dazu zwei Elektromotoren mit je 21 kW (29 PS) Leistung, Drehmoment 55 und 88 Nm; Systemleistung 107 kW (145 PS)
Allradantrieb, 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe
Fahrleistungen 0-100 km/h 9,5 s, Höchstgeschwindigkeit 194 km/h
Normverbrauch (WLTP) 5.4 l/100 km, CO2-Ausstoss 124 g/km