Automobil Revue | 30.06.2025
Der TCS hat 150 Autobahn-Raststätten in Frankreich, Italien, Spanien und der Schweiz getestet. Wie gut sind die Raststätten auf Camper, Familien, E-Auto-Fahrerinnen oder Personen, die mit einem Haustier unterwegs sind, vorbereitet? Das Ergebnis zeigt deutliche Unterschiede zwischen den Ländern.
Der aktuelle Test knüpft an die Analyse der Schweizer Raststätten an, die der Automobilclub im vergangen Jahr vorgestellt hat. Die detaillierten Ergebnisse der Schweizer Raststätten 2024 finden Sie unter diesem Link.
Für den 2025er Test war ein TCS-Experte im Frühjahr mit Wohnmobil und Hund unterwegs, um die Bedingungen vor Ort aus praktischer Sicht zu beurteilen – insgesamt wurden 14’000 Kilometer zurückgelegt.
Der Test umfasste 58 Raststätten in der Schweiz, 49 in Frankreich, 33 in Italien und 10 in Spanien. Die Auswahl erfolgte entlang der wichtigsten Transitachsen im Süden Europas. Alle Anlagen wurden nach einem einheitlichen Bewertungsschema beurteilt – unter anderem in den Bereichen Signalisation, Parkplatzsituation (insbesondere für Camper und Lastwagen), Infrastruktur zur Ver- und Entsorgung, Verfügbarkeit und Qualität der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge, Spielplätze für Kinder, Ausstattungen für Tiere, allgemeine Sauberkeit, Sicherheitsniveau sowie das Vorhandensein von Shops oder Gasflaschenangeboten. Jede Anlage wurde persönlich besucht und anhand praktischer Tests dokumentiert und bewertet, erklärt der Club sein Testverfahren.
Testsieger Aire de Village Catalan mit 98 von 100 Punkten
Zu den Testergebnissen: Frankreich schnitt insgesamt besonders gut ab. Die Raststätten sind laut Angaben des TCS durchdacht gestaltet, landschaftlich eingebettet und bieten ein umfassendes Angebot für verschiedene Nutzergruppen. Die Aire de Village Catalan an der A9 in Richtung Spanien erreichte mit 98 Prozent die höchste Bewertung – dank moderner Camper-Infrastruktur, einem Spielplatz, regionalen Produkten und einem grosszügigen Hundeauslauf. Dicht dahinter folgen Montélimar Est (91 %) und Poitou-Charentes (90 %), die durch Komfort, Zugänglichkeit und Infrastruktur überzeugen. Deutlich schwächer zeigten sich Drumettaz (41 %), Mouxy (39 %) und St. Augustin La Grau (22 %), die über kaum geeignete Angebote für Camper, Familien oder Tierhalter verfügten.
Italien zeigte grosse Unterschiede zwischen den getesteten Anlagen. Während Raststätten wie Sillaro Ovest (87 %), Somaglia Ovest (71 %) und Arda Ovest (71 %) mit Lademöglichkeiten, Grünzonen und Tierfreundlichkeit punkteten, fehlte es vielen anderen an klarer Signalisation und grundlegender Infrastruktur für Camper. Cecina (19 %), Rubicone Ovest (15 %) und Foglia Ovest (11 %) schnitten am schlechtesten ab – mit kaum vorhandenen Services für Wohnmobilreisende oder Familien.
Spanien lag im Vergleich deutlich zurück. Nur eine von zehn getesteten Anlagen erreichte mehr als 50 %. Die meisten Raststätten wiesen erhebliche Defizite in Ausstattung und Zustand auf. Die Area del Monsenyt an der AP-7 konnte mit einem Hundeauslauf, einem Spielplatz und einer soliden Camper-Infrastruktur 50 % erzielen.
Die Bilanz der Schweiz ist insgesamt gut, jedoch mit Verbesserungspotenzial. Besonders positiv fielen La Côte Lac (85 %), Neuenkirch West (84 %) und Kemptthal (83 %) auf – mit guter Ausstattung für Camper, Ladeinfrastruktur, Erholungsflächen und Hundezonen. Negativ stachen Pratteln Nord und Süd (je 16 %) sowie Weinland (14 %) hervor, die kaum Angebote für Elektrofahrzeuge oder Wohnmobile boten.
Detaillierte Testergebnisse finden sich auf der Seite des TCS.