Yves Hängärtner – Fast schon ganz der Alte

Werner J. Haller | 30.04.2025

Yves Hängärtner meldete sich beim Auftakt zur Schweizer Slalommeisterschaft zurück. Und mit ihm auch sein Dallara-GP3. Dabei waren der Berner und sein Bolide im September 2022 zurückgetreten.

Hängärtner neu

Beim Bergrennen am Gurnigel 2001 hatte Yves Hängärtner einst sein Debüt in der Schweizer Meisterschaft gegeben. Vor rund zweieinhalb Jahren trat er bei seinem Heimrennen auch zurück. Klammheimlich, erwartet hatte das eigentlich niemand. Denn in der Slalommeisterschaft die Monate zuvor war es Hängärtner gut gelaufen: Dritter im Tagesklassement von Bière, Zweiter in Frauenfeld, dann wieder Dritter in Ambri. Trotzdem meinte Hängärtner 2022 am Gurnigel: «Ich bin 48, ich habe eine Familie und ein Haus. Der Aufwand für den Rennsport wird zu gross, deshalb ist nun Schluss.»

Beim Auftaktwochenende zur Slalommeisterschaft 2025 in Frauenfeld tönte es anders: «Ich war das eine oder andere Mal als Zuschauer dabei, irgendwann hat es mich wieder gepackt. Deshalb bin ich nun zurück.» Yves Hängärtner hatte Mitte Mai auch seinen altbekannten Dallara-GP3 dabei, den er nach seinem Rücktritt verkaufen wollte. «Das ist er. Aber ich darf das Auto weiterhin fahren», erklärt der Berner.

Nicht etwas Neues aufbauen

«Ich hatte für das Comeback eigentlich mit einem Auto für das LOC-Feld geliebäugelt. Die Kollegen meinten aber, ich solle doch nicht etwas Neues aufbauen, besser wäre es, ich fahre mit dem Material, das vorhanden ist.» Er habe auch nicht mehr allzu viel Zeit investieren wollen, gesteht Hängärtner: «Bergrennen mit dem GP3 zu fahren kam nie in Frage. Am Gurnigel 2022 war eine einmalige Sache zum Abschluss. Sich mit Titelgewinnern wie Marcel Steiner oder Eric Berguerand zu messen wäre illusorisch gewesen, denn in dieser Liga machst du es entweder richtig oder aber du lässt es ganz sein.»

Hängärtner 3 Frauenfeld 2024

Yves Hängärtner: Beim Comeback in Frauenfeld auch zurück mit dem Dallara-GP3.

Hängärtner 2 Frauenfeld 2024

Anschnallen und los: Yves Hängärtner lässt sich von Jannis Jeremias im Cockpit festzurren.

Jannis Jeremias 1 Frauenfeld 2025

Jannis Jeremias: Der letztjährige Schweizer Juniormeister hilft Hängärtner beim Comeback.

Beim Comeback von Hängärtner packt auch ein alter Wegbegleiter mit an. Jannis Jeremias, einst Schützling von Hängärtner, letztes Jahr Schweizer Juniormeister, macht derzeit eine Weiterbildung, weshalb er keine Zeit hat, um selber Slaloms zu fahren. «So kann ich mich aufs Fahren konzentrieren und wir haben vor allem Spass zusammen.»

Fast auf dem Podest

Ambitionen habe er keine, beteuerte Yves Hängärtner in Frauenfeld. «Der Spass steht im Vordergrund, und wenn ich keinen Spass mehr habe, dann höre ich wieder auf.» Wobei, nach Rennschluss in Frauenfeld lag Hängärtner auf dem vierten Platz des Tagesklassements, hinter Rekordsieger Philip Egli, Lionel Ryter und Antonio Scolaro. Restlos zufrieden wirkte er aber nicht, da ihn einen Unterbruch und ein leerer Benzintank etwas einbremste. Der Ehrgeiz fährt eben auch mit, wenn man Rennsport betreibt.

Yves Hängärtner hat genug Zeit, sich zu verbessern, er hat sich für die gesamte Slalom-SM eingetragen. Es geht also Schlag auf Schlag: Schon dieses Wochenende finden zwei Meisterschaftsläufe in Bière statt, eine Woche später ebenso in Ambri, am 18. Mai wird nur ein Lauf in Bure gefahren, bevor es am 22. Juni in Chamlon zum Finale kommt.

Mehr Fotos zum Slalom in Frauenfeld gibt es hier.

Fotos: Werner J. Haller

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