Die Elektromobilität kommt mehr und mehr ins Stocken. Und Schweizer Porschekunden greifen mehr denn je zu sportlichen Varianten. Das sind beides schlechte Vorzeichen für den Porsche Taycan in der Basisausstattung. Überzeugen, vor allem mit der Reichweite, tut er trotzdem.
Porsche lieferte 2024 weltweit 310'718 Fahrzeuge aus. In Europa verkaufte man acht Prozent mehr als im Vorjahr, die USA bleiben mit einem leichten Plus von einem Prozent der grösste Absatzmarkt, einzig China macht mit 56'887 Fahrzeugen (-28 Prozent) wie bei vielen Herstellern auch Porsche Bauchweh. Und auch der Taycan ist nicht mehr ganz so beliebt. 2024 waren es global 20'836 Fahrzeuge, das entspricht einem Rückgang von 49 Prozent. Als Ursache sieht Porsche dafür nebst dem schwierigen Gesamtmarkt auch der vollführte Modellwechsel und damit viele aufgeschobene Käufe.
Hierzulande waren es letztes Jahr 305 Taycan, nachdem es in den Jahren zuvor stets über 500 Einheiten waren (2023: 564, 2022: 610, 2021: 539, 2020: 523). Mitte des Jahres gab es ein erstes umfassendes Facelift, mit dem unter anderem mehr Leistung, mehr Reichweite, eine schnellere Beschleunigung und kürzere Ladezeiten Einzug erhielten. Zudem erhöhte sich die Serienausstattung. Obwohl das Auto in eigentlich allen Bereichen besser und noch ausgereifter ist als der Vorgänger, zündete der zweite Gang noch nicht so richtig.
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Während Porsche Schweiz erst kürzlich kommunizierte, dass die hierzulande verkauften Modelle immer sportlicher werden – Porsche Schweiz erreichte mit 5042 Neuzulassungen übrigens einen Rekordwert –, so wollen wir uns hier mit dem Basis-Modell des Taycan beschäftigen. Dem Modell, das aus oben genannten Gründen aktuell quasi völlig schräg in der Landschaft steht. Beliebtestes Taycan-Modell in der Schweiz ist übrigens in allen Modellvarianten (Limousine, Cross Turismo und Sport Turismo) der 4S, der damit den wohl besten Spagat aus Reichweite, Preis und Leistung schafft.
Nicht ganz wie versprochen, aber fast
Der Taycan, in diesem Fall die Modellbezeichnung der Basisausstattung, kommt mit Hinterradantrieb, 300 kW (408 PS), 410 Nm und einer Netto-Batteriekapazität von 82.3 kWh. Mit der optionalen Performance Batterie Plus (97 kWh netto) sind es 320 kW (435 PS) und 420 Nm. Von null auf 100 km/h geht es in 4.8 Sekunden, 0–200 km/h sind in 16.5 Sekunden respektive 15.8 Sekunden mit der grösseren Batterie erledigt. Beeindruckend sind auch hier die Durchzugwerte, 80–120 km/h sind in 2.7 respektive 2.9 Sekunden erledigt.
Der Verbrauch gemäss WLTP liegt kombiniert zwischen 16.7 und 20.0 kWh, die Reichweite damit je nach Batterievariante zwischen 503 bis 678 Kilometer. Ganz so lange am Stück waren wir mit der Performance Batterie Plus nicht unterwegs. Im Testzeitraum lag der Schnitt bei guten 18 kWh/100 km, auf der AR-Normrunde waren es sogar nur 15.3 kWh/100 km. Damit kommt man hervorragende 539 Kilometer bis 634 Kilometer weit, wesentlich weniger sind bei artgerechtem Fahrverhalten natürlich auch leicht zu erreichen. Nachgeladen wird dank der 800-Volt-Technologie mit maximal 320 kW bei der grösseren Batterie und damit in 18 Minuten von 10–80 Prozent. An der heimischen Wallbox dauert ein kompletter Ladevorgang zwischen neun und elf Stunden.
Kaum Abstriche
So potent, wie der Taycan dabei bereits in der Basis ausgestattet ist, darf man sich tatsächlich fragen, ob es abgesehen vielleicht vom Allradantrieb noch mehr überhaupt braucht. Die adaptive Luftfederung ist von Haus aus mit dabei, gegen einen kleinen Aufpreis macht das Torque-Vectoring-Plus-System (1820.–) auch den Einstiegstaycan zum wahren Kurvenräuber. Das schier Wunder vollbringende Active-Ride-System gibt es zwar nicht, am längs- wie auch querdynamischen Leistungsvermögen mangelt es aber zu keiner Zeit.
Kommt hinzu, dass sich der Taycan innen wie aussen kaum von seinen grösseren Brüdern unterscheidet, weil nahezu sämtliche Optionen auch für die Basis zusätzlich konfigurierbar sind. Mit dem Facelift hat sich nebst der besseren Ladekurve und der erhöhten Effizienz im Innenraum das Anzeige- und Bedienkonzept leicht geändert, zudem sind einige neue Nutzeroberflächen hinzugekommen. Nach wie vor überzeugt die Materialqualität in weiten Teilen, auch wenn die Verarbeitung hie und da nach wie vor etwas besser sein könnte. Und wem eben das in der Basis doch etwas weit verbreitete Hartplastik zu viel ist, der kann sich im Konfigurator eben nach Herzenslust austoben.
Selbst in der Hand
Mindestens 113'900 Franken kostet so ein Taycan in der Basis, die Performance Batterie Plus einen Aufpreis von 6990 Franken. Mit der Hinterachslenkung (2500.-), dem Torque-Vectoring-System (1820.–), den HD-Matrix LED-Scheinwerfern (2760.–) und anderen netten Extras steigt der Preis locker an die 150'000 Franken. Wobei man sich dann ernsthaft überlegen muss, ob es dann nicht auch bessere und günstigere Alternativen gibt. In der absoluten Basis allerdings zeigt der Taycan, dass er trotz den sinkenden Verkaufszahlen auch 2025 ein hervorragend ausgereiftes Fahrzeugkonzept bietet, das sowohl hinsichtlich Verbrauch als auch mit seinen Leistungswerten überzeugen kann. Wie gut der Taycan letztendlich im Alltag performt, liegt gänzlich in den Händen der Person hinter dem Steuer. Und das ist doch schonmal eine gute Ausgangslage.