Angebot der Woche: Maserati 3500 GT

Peter Ruch | 12.12.2023

Gerne durchstöbern wir das Angebot der bekannten Auktionshäuser. Wenn uns etwas besonders gut gefällt, präsentieren wir es hier als Angebot der Woche. Heute ist es ein Maserati 3500 GT, gefunden bei der Oldtimer Galerie Toffen.

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  • Gebaut von 1957 bis 1964
  • 1927 Exemplare des Touring-Coupé produziert
  • Wunderbar klassischer Gran Turismo

Maserati, gegründet 1914 in Bologna, war 1937 vom Industriellen Adolfo Orsi verkauft worden. Orsi verlegte den Sitz nach Modena, konnte mit den Maserati zwar Rennerfolge erzielen, doch wirtschaftlich lief es bis Anfang der 60er Jahre gar nicht gut. Mit dem A6 und all seinen vielen Derivaten, die ab 1947 produziert wurden, boten die Italiener zwar auch ein strassentaugliches Modell an, doch erst als 1957 auf dem Genfer Salon der Maserati 3500 GT vorgestellt wurden, entwickelten sich die Verkaufszahlen in eine Richtung, die eine Serienfertigung und auch einen finanziellen Erfolg möglich machten.

Selbstverständlich hatte Maserati zum Nachbarn nach Maranello geschaut, wo der Gran Turismo Ferrari 250 GT durch die Decke ging. Einen anständigen Motor hatte man auch in Modena, der 3,5-Liter-Reihensechszylinder aus dem Rennwagen 350S konnte relativ einfach angepasst werden. Die etwa 220 PS bei den ersten Versionen, die über drei Doppelvergaser von Weber mit Gemisch versorgt wurden, sorgten für gute Fahrleistungen, obwohl der Maserati mit seinen 1,4 Tonnen kein Leichtgewicht war. Geschaltet wurde zu Beginn über vier Gänge, ab 1961 gab es dann ein 5-Gang-Getriebe von ZF.

Der 3500 GT stand auf einem klassischen Rohrrahmen. Die Vorderräder war einzeln an Doppelquerlenkern aufgehängt und wurden über Schraubenfedern gefedert. Hinten gab es eine Starrachse, die Maserati bei Salisbury Wheels in England einkaufte - es war dies der grösste Kritikpunkt am 3500 GT neben den anfangs verwendeten Trommelbremsen von Girling. Ab 1960 gab es dann Scheibenbremsen vorne. Im Vergleich zum Ferrari 250 GT war der Maserati eher komfortabel ausgelegt.

Allseits gelobt wurde dagegen das Design. Auf dem Genfer Salon von 1957 standen noch zwei Aufbauten zur Verfügung, eine von Allemano, eine zweite von Touring, die dann auch für die Serienproduktion übernommen wurde. Touring sollte dann auch das Cabriolet bauen, doch der Entwurf wirkte relativ plump, also ging der Auftrag an Vignale, wo Goivanni Michelotti ein hübsches Modell mit elegantem Hüftschwung entworfen hatte.

Bis 1964 entstanden inklusive dem ab 1962 gebauten 3500 GTI mit Saugrohreinspritzung doch 1972 Exemplare mit der Touring-Coupé-Karosserie. Dazu kamen noch 245 Vignale-Spider und einige wenige Einzelstück anderer italienischer Meisterschneider. Während die Cabriolets richtig teuer sind, verbleiben die Coupé im einem vernünftigen Preisrahmen. Das hier gezeigte Fahrzeug, Chassis-Nummer AM101-1634, wird am 29. Dezember 2023 von der Oldtimer Galerie Toffen versteigert, dies bei einem Schätzpreis von 175'000 bis 195'000 Franken.

Angeboten wird das Fahrzeug mit folgender Beschreibung: «Der Maserati wurde er am 16. Mai 1961 an Martinelli & Sonvico in Chiasso geliefert und am 22. Juni des Jahres erstmals zugelassen. Gemäss den vorhandenen Informationen wurde das Coupé 1976 vom letzten eingetragenen Halter aus Zweitbesitz übernommen. Mitte der 80er Jahre beschloss dieser, den Maserati nicht mehr zu nutzen und parkierte ihn in seiner Garage. 2008 entschloss er sich, den Wagen wieder in Betrieb zu nehmen und investierte während 17 Monaten über 500 Arbeitsstunden in die Aufbereitung. Unter anderem wurden die Benzinpumpen revidiert, der Tank gereinigt, sämtliche Schläuche ersetzt, die Bremsen revidiert eine Edelstahl-Auspuffanlage sowie 5 neue Reifen montiert. Nach der Fertigstellung wurde der Grand Tourismo, mit damals 60‘000 Kilometern auf der Uhr, im Juni 2009 wieder zugelassen. Die folgenden 10 Jahre wurde der italienische Sportler nur noch rund 9‘000 Kilometer bewegt und im Oktober 2019 schliesslich abgemeldet. Die Karosserie in ihrer Originalfarbe «Blu Sera» befindet sich grösstenteils im Erstlack und ist in gutem Zustand. Das rote Lederinterieur befindet sich in sehr gepflegtem Originalzustand. Der 6-Zylinder mit Doppelzündung und drei Weber Doppelvergasern läuft einwandfrei und das Getriebe schaltet sich gut. Aufgrund der längeren Standzeit sollte sicherlich ein Service eingeplant werden. Die letzte MFK als Veteranenfahrzeug erfolgte im April 2016».

In der monatlich erscheinenden Klassik-Beilage der AUTOMOBIL REVUE finden Sie immer schöne Old- und Youngtimer. Abos gibt es: hier. Wir haben schon vier andere aussergewöhnliche Fahrzeuge vorgestellt, die Ende Jahr in Gstaad versteigert werden: AC Frua 428, Alfa Romeo SZ, Bristol 408, Ford Escort RS Cosworth.

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